„Power Up“ an der Nidder: Die Jugendlichen führten mit einer kleinen Wasserturbine einen Feldversuch durch – unter Begleitung von Matthias Stein (ganz links), Leiter des MINT-Zentrums Nidderau, Provadis-Ausbilder Matthias Pressler (Dritter von links), Christian Dachs (rechts daneben), Stuart & Friends sowie Karsten Rudolf (ganz rechts) und Marko Litzinger (links daneben).
Wie kann man Kinder und Jugendliche für die Herausforderungen der Energiewende begeistern und gleichzeitig die MINT-Berufsorientierung fördern? Eine Workshopreihe im MINT-Zentrum Nidderau an der Bertha-von-Suttner-Schule zusammen mit Provadis und weiteren Partnern verdeutlichte das mit dem Thema Wasserkraft. Dabei entdeckten die Schülerinnen und Schüler zuerst, wie aus der Bewegung des Wassers durch Turbine und Generator elektrische Energie entsteht. Anschließend vertieften sie in vier Expertengruppen die Themenbereiche Turbinentechnik, Leistungs- und Wirkungsgradberechnung, standortbezogene Voraussetzungen und Anlagenformen in Hessen (u. a. Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke). Begleitend lernten die Schülerinnen und Schüler die relevanten Berufsbilder entlang der Wertschöpfungskette kennen. Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden ihr Wissen auch direkt in die Praxis umsetzen: An dem Flüsschen „Nidder“ führten sie einen Feldversuch mit einem Funktionsmodell einer Wasserturbine durch, um Strömung, Drehmoment und qualitative Leistungsmerkmale direkt im natürlichen Umfeld zu beobachten. Abgerundet wurde das Berufsorientierungsprojekt mit einer bereits stattgefundenen Exkursion zum Wasserkraftwerk der OVAG in Ortenberg. Die Schülerinnen und Schüler konnten „live“ erleben, wie man die Wasserkraft zur Energiegewinnung einsetzen kann.
Der Workshop ist Teil des Projekts „Power Up“ und wurde auch durch die maßgebliche finanzielle Unterstützung der Initiative „Stuart & Friends“ möglich gemacht. „Stuart & Friends“ (auch bekannt als Stuart4Kids“) ist eine Initiative, durch die der in Deutschland lebende US-Amerikaner, Stuart Truppner, viele Menschen und Projekte stark unterstützt. In diesem Jahr besteht einer seiner zahlreichen Förderschwerpunkte auch darin, Schulen in und um Frankfurt im Bereich der MINT-Bildungsarbeit zu stärken, damit diese Projekte für die Kinder und Jugendlichen ihrer eigenen Schulen, aber auch für Schulen aus deren Einzugsgebiet, durchführen können.
Erlebnispädagogische MINT-Bildung
Christian Dachs von Stuart & Friends informierte sich in Vertretung für Stuart Truppner, zusammen mit dem Bildungsexperten Provadis vor Ort über den Fortgang des Projekts zum Thema Wasserkraft, das von Stuart & Friends und von den Energiewende-Held:innen der Landesenergieagentur Hessen gefördert wird. Er zeigte sich dabei vom Engagement und Lerneifer der jungen Leute sehr begeistert, die sich solch komplexe Themen mit Freude erschließen. „Das von unserem Ausbilder-Team und dem Lehrer-Team der Bertha gemeinsam durchgeführte Projekt ‚Power-up‘, zeigt eindrucksvoll, dass MINT-Bildung erlebnispädagogisch nicht nur in den eingerichteten MINT-Räumen, sondern auch outdoor funktionieren kann“, betont Dr. Karsten Rudolf, Prokurist Provadis. „Mit Versuchen, wie dem an der Nidder, wird der technischen Funktionsweise und den Möglichkeiten hinter dem Thema Wasserkraft erlebnisorientiert auf die Spur gegangen.“
„Es ist für mich als Lehrer auch immer wieder faszinierend zu beobachten, wie Jugendliche aus sich herauskommen und neue Potenziale entfalten, wenn man ihnen den Raum dazu gibt, dies auch mal außerhalb des klassischen Fachunterrichts zu machen“, erklärt Matthias Stein, Leiter des MINT-Zentrums Nidderau, der den Partnern und ganz besonders „Stuart & Friends“ für die Möglichkeiten und erweiterten Bildungschancen dazu herzlich dankte.
Workshops mit Bezug zur MINT-Berufswelt
Das praxisorientierte Projekt „Power up“ widmet sich der für Gesellschaft und Wirtschaft wichtigen Energiewende sowie den dahinterstehenden Berufen. Die beteiligten Jugendlichen setzen sich an ihrer jeweiligen Schule zunächst in einem vierstündigen Workshop von Provadis und Umweltlernen Frankfurt e.V. mit dem Thema Nachhaltigkeit und der Bedeutung der erneuerbaren Energien auseinander. Hierbei erhalten Sie einen ersten theoretischen Einblick in verschiedene Methoden der Energieerzeugung, wie Windkraft, Solar, Wasserkraft oder Wasserstoff. Dazu gehört die Vermittlung des Wissens über die technischen Berufe, die in diesen Feldern zu finden sind. Darüber hinaus setzen sich die Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgangsstufen neun und zehn damit auseinander, durch welche Techniken sich Städte künftig dem Klimawandel anpassen können (Stichwort „Schwammstadt“). Jede der beteiligten Schulen beschäftigt sich aufbauend auf die Auftakt-Workshops bis März 2026 in individuellen Praxiseinheiten intensiv mit einer dieser Energieformen.
Provadis vermittelt in technischen Workshops in und mit den Schulen die Funktionsweise der jeweiligen Energieerzeugung. Die Schülerinnen und Schüler bauen, passend zur Energieform, ein kleines Exponat. Exkursionen zu relevanten Einrichtungen, wie einem Windpark, Rechenzentren, einem Wasserkraftwerk und an eine industrielle Wasserstoffanlage, verdeutlichen den Arbeitswelt- und Alltagsbezug und zeigen, wie das von den Jugendlichen entwickelte kleine Modell in der Realität arbeitet. „Wir wollen den Jugendlichen mit diesem innovativen Berufsorientierungsprojekt ermöglichen, sich intensiv mit der Transformation an einem konkreten Beispiel auseinanderzusetzen“, erklärt Teresa Grauer, bei Provadis verantwortliche Projektleiterin für „Power Up“. „Dadurch gewinnen sie außerdem spannende Einblicke in die MINT-Berufswelt und wichtige Erfahrungen für die eigene Berufswahl.“
„Power-up“ wurde von Provadis zusammen mit den MINT-Zentren konzipiert und wird mit verschiedenen Partnern durchgeführt. Im März 2026 werden sich alle Beteiligten aus den MINT-Zentren bei Provadis treffen und sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse vorstellen. Sie finalisieren dort ein gemeinsames Modell einer kleinen Stadt, welches später in dem MINT-Mitmachmuseum Experimenta in Frankfurt präsentiert und den Eltern vorgestellt werden soll.
